Suche
Stethoskop
Weizensensitivität und Weizenallergie
Bei einer Weizensensitivität oder Weizenallergie reagiert der Körper ebenfalls auf Weizen bzw. bestimmte Bestandteile von Weizen.
Zöliakie

Weizensensitivität und Weizenallergie

Neben der Zöliakie sind zwei weitere Erkrankungen bekannt, die auf einer Unverträglichkeit von Weizen basieren: die Weizenallergie und die Weizensensitivität. Letztere wird auch als Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität bezeichnet.

Weizensensitivität

Bei der Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegen Substanzen aus weizenhaltigen Produkten, aber im Gegensatz zur Zöliakie vermutlich nicht gegen das enthaltene Gluten. Die Erkrankung wurde erstmals in den 80er-Jahren erforscht, gewinnt allerdings erst in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung.

Die Anzeichen einer Weizensensitivität gleichen auf den ersten Blick denen einer Zöliakie. Betroffene leiden meist unmittelbar nach dem Verzehr von weizenhaltigen Lebensmitteln wie Nudeln oder Brötchen an Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Bei gleichbleibender Ernährung kommen häufig Migräneattacken, chronische Müdigkeit und Lethargie hinzu. Auch Gelenk- und Muskelschmerzen, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität sind in einzelnen Fällen möglich.

Diese Symptome entstehen bei der Weizensensitivität aber voraussichtlich nicht wegen dem Verzehr von Gluten, sondern wegen anderer Bestandteile, die in weizenhaltigen Produkten enthalten sind. Laut Leitlinie „Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität“ werden die sogenannten Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz ATIs, als Ursache für eine Aktivierung des Immunsystems über die Toll-like-4-Rezeptoren vermutet.

Ein weiterer Ansatz, wie es zu Symptomen bei einer Weizensensitivität kommen könnte, ist eine spezifische Zusammensetzung bestimmter Kohlenhydrate, der nicht resorbierbaren „Fermentierbaren Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole“, kurz FODMAP. Diese Kohlenhydratverbindung kommt in vielerlei glutenhaltigen Getreidesorten vor, aber auch in manchen Obst- und Gemüsesorten sowie Milchprodukten und Süßstoffen.

Bei vielen Patienten lassen die Beschwerden nach, sobald sie auf FODMAP-haltige Lebensmittel verzichten, obwohl sie weiterhin geeignete glutenhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen können. Bei einigen Betroffenen bringt nur eine glutenfreie Ernährung eine Linderung der Symptome. Genaue Zusammenhänge, warum Patienten mit einer Weizensensitivität unterschiedlich auf glutenhaltige Lebensmittel reagieren, sind bis heute nicht erforscht. Meist können die Patienten selbst anhand eines Beschwerdetagebuchs am besten beobachten, bei welchen Lebensmitteln sich die Symptome einstellen und ihren Diätplan entsprechend gestalten.

Weizenallergie

Bei der Weizenallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion, die bei der Nahrungsaufnahme von Weizen entsteht. Insbesondere kommt es zu IgE- oder T-Zell-vermittelten körperlichen Reaktionen gegen verschiedene Proteine im Weizen, so zum Beispiel gamma-Gliadin, Thioredoxin oder Amylase-Trypsin-Inhibitoren.

Die Weizenallergie ist eine Nahrungsmittelallergie, die sich mit Symptomen wie Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, Aggressivität, Herzstörungen und Bluthochdruck zeigen kann. Häufig kommt es auch zu Symptomen von Hautreizungen mit juckenden Ausschlägen, vor allem im Gesicht. Diese Symptome sind ein deutliches Anzeichen dafür, dass es sich um eine Weizenallergie und keine Zöliakie handelt. Auch Schwellungen der Schleimhäute sind ein typisches Anzeichen für eine Allergie.

Bei einer Weizenallergie genügt der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel in der Regel nicht, denn „glutenfrei“ ist nicht gleichbedeutend mit „weizenfrei“. Glutenfreie Lebensmittel können auch Weizenstärke enthalten, was bei einer Weizenallergie starke Symptome auslösen kann. Ein Patient mit einer Weizenallergie muss sowohl auf Weizen als auch auf verwandte Getreidesorten und ihre verarbeiteten Lebensmittel verzichten. Die klare Unterscheidung zwischen einer Weizenallergie und einer Zöliakie ist deshalb unabdingbar. Eine Weizenallergie wird meist durch einen Haut- oder Bluttest diagnostiziert.

Eine Weizenallergie tritt bei einem Großteil der Patienten bereits im Kindesalter auf. Allerdings gibt es eine Sonderform der Weizenallergie, die fast nur im Erwachsenenalter auftritt. Diese weizenabhängige, anstrengungsindizierte Anaphylaxie, kurz WDEIA, provoziert bei der Nahrungsaufnahme von Weizen in Verbindung mit einen Auslöser wie zum Beispiel körperlicher Anstrengung oder Alkohol einen anaphylaktischen Schock.

Sabrina Mandel