Eine Zöliakie entsteht bei Kindern meist zwischen dem ersten und achten Lebensjahr. Erste Symptome der klassischen Zöliakie zeigen sich häufig drei bis sechs Monaten nach dem Abstillen, wenn das Zufüttern mit Weizengrieß oder glutenhaltigem Brei beginnt.
Kinder mit Zöliakie zeigen oft Wesenveränderungen, sind weinerlich, missmutig oder gar apathisch. Sie klagen häufig über Bauchschmerzen, oft zeigt sich der Bauch gewölbt und es kommt zu starken Durchfällen von wechselhafter Konsistenz. Manche Kinder mit Zöliakie leiden unter Erbrechen nach den Mahlzeiten. Wenn die Zöliakie nicht erkannt wird, kommen häufig Appetitlosigkeit und Essensverweigerung hinzu.
Bei den Kindervorsorgeuntersuchungen werden Kinder mit Zöliakie häufig durch Wachstumsverzögerungen, sogenannte Gedeihstörungen, auffällig. Im weiteren Verlauf kann das Einsetzen der Pubertät verzögert sein. Wie bei älteren Patienten auch, kann sich die Zöliakie bei Kindern in ihrer klassischen Verlaufsform zeigen, aber auch mit wenigen oder gar keinen Symptomen auftreten.
Wie bei Erwachsenen auch, wird eine Zöliakie bei Kindern mittels Blutuntersuchungen und Dünndarmbiopsie diagnostiziert. Nach der Diagnose gilt es für die Eltern, dem Kind bei seinem Weg in ein glutenfreies Leben zu unterstützen. Vielen Eltern fällt dies zunächst nicht so leicht, denn bei Kleinkindern fallen häufig liebgewonnene Lebensmittel wie Kekse, Brötchen oder Nudeln weg. Ein Ernährungsberater kann bei der Umstellung hilfreiche Tipps geben und auch im Kindergartenalter und frühen Schuljahren beratend zur Seite stehen.
Für Kinder mit Zöliakie ist es wichtig, dass sie sich nicht ausgeschlossen fühlen. Sobald es vom Alter her möglich ist, sollten die Eltern, vielleicht unter Zuhilfenahme von kindgerechter Literatur oder einem Ernährungsberater, ihrem Kind genau erklären, warum es ihm bei einigen Lebensmitteln schlecht geht. Für die Eltern kann es außerdem ratsam sein, sich über Alternativen bei der Ernährung zu informieren. Heute gibt es viele bebilderte Koch- und Backbücher mit alternativen Lebensmitteln, mit denen für das Kind abwechslungsreiche glutenfreie Mahlzeiten zubereitet werden können.
Im Kindergarten- und Schulkindalter ist es entscheidend, dass das Umfeld des Kindes über die Zöliakie informiert ist. Dies betrifft zum einen die Lehrer und Pädagogen des Kindes, aber auch die Freunde und deren Eltern. Denn gerade im Kindesalters ist es wichtig, dass auch alle Menschen aus dem Umfeld des Kindes darauf achten, dass die glutenfreie Ernährung eingehalten wird.
Kinder mit Zöliakie lernen meist rasch, was ihnen gut tut und was vielleicht zu Bauchschmerzen führt. Für Eltern ist Geduld und ein verständnisvoller Umgang bei eventuellen Rückschlägen, die im Kindesalter natürlich immer mal wieder vorkommen können, wichtig.
Sabrina Mandel